Whyte Notation

Zur Angabe der Achsanordnung bei Triebfahrzeugen wird in Großbritannien und Irland, aber auch in den USA die Whyte Notation (nach dem Ingenieur Frederick Methvan Whyte der New York Central Railroad) verwendet. Diese zählt die Räder im Gegensatz zum in Deutschland gebräuchlichen UIC-System, welches Achsen zählt.

Dampflokomotiven

Mittels Bindestriche getrennt erfolgt zuerst die Angabe der Vorlaufachsen, dann der angetriebenen gekuppelten Achsen und zum Schluss der Nachlaufachsen. Gibt es mehrere angetriebene Achsen, die aber nicht gekuppelt sind, so werden diese in der Mitte eingefügt, wiederum durch Bindestriche getrennt. Deswegen kann auf die Angabe der Laufachsen nicht verzichtet werden, sollte eine Lok keine haben.

Beispiel:
0-6-0 – Dies ist die häufigste in Großbritannien anzutreffende Achsanordnung für Güterzuglokomotien. Es handelt sich dabei um dreiachsige Schlepptenderloks, meist mit kurzem Achsstand, damit auch enge Radien in Güterbahnhöfen durchfahren werden konnten.
2-6-0 + 0-6-2 – Hierbei handelt es sich um Garratt-Loks. Die LMS war die einzige Bahngesellschaft, welche Regelspurloks dieser Achsanordnung beschaffte.
0-6-2T – Eine Tenderlok mit drei gekuppelten Achsen und einer Nachlaufachse. Beispiele wären die GCR 9A Class oder die NSR New L Class.
0-4-4T – Eine Tenderlok mit zwei gekuppelten Achsen und zwei Nachlaufachsen. Eine ungewöhnliche aber früher in Großbritannien häufig verwendete Bauart im Vorortverkehr größerer Städte.

Tenderlokomotiven

Die genaue Anordnung des Wasserreservoirs kann durch einen weitere Buchstaben gekennzeichnet werden, welche den Nachlaufachsen nachgestellt werden.

Suffix Bedeutung Erklärung
PT Pannier Tank Reservoir rechts und links des Kessels angebracht
ST Sattle Tank Reservoir um den Kessel herum
T Side Tank / Plain Tank Reservoir außen auf dem Rahmen
WT Well Tank Reservoir unter dem Rahmen aufgehangen

Southern Railway

Die Southern Railway verwendete ab 1941 ein an die UIC-Notation angelehntes Nummerierungssystem.

Dieselrangierlokomotiven

Für mit Diesel betriebene Rangierloks wird ebenfalls die Whyte Notation verwendet, sofern die Achsen mit Kuppelstangen verbunden sind. Außerdem wird ihnen ein Suffix beigefügt, der die Art der Kraftübertragung benennt.

Suffix Bedeutung
DE dieselelektrische Kraftübertragung
DH dieselhydraulische Kraftübertragung
DM diesel-mechanische Kraftübertragung

Beispiel:
Die Class 03 ist eine 0-6-0DM.

Sind die Achsen nicht mit Kuppelstangen, aber anderweitig (beispielsweise mit innenliegenden Ketten) verbunden, so behilft man sich mit der Schreibweise 4wDM, wobei in diesem Beispiel die 4 für 4 Räder (also 2 Achsen) und DM für dieselmechanische Kraftübertragung steht.

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Sentinel 4wDM

Diesel- und Elektrolokomotiven

In der Whyte Notation werden Drehgestelle zusammengefasst und deren Achsen (!) ähnlich dem UIC-System, jedoch ohne Zusatzangaben gezählt.

Beispiel:
Bo-Bo – Vierachsige Lok wie z.B. die Class 24.
Co-Co – Sechsachsige Lok wie z.B. die Class 77.
(A1A)-(A1A) – Achsanordnung einer Class 31. Ihre mittleren Achsen pro Drehgestell sind nicht angetrieben.

Siehe auch

Dampflokomotiven, Diesellokomotiven, Elektrolokomotiven

Kategorien

Modelleisenbahn

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