Triebwagen
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Dieser Artikel befasst sich mit Triebwagen in Großbritannien. Triebwagen in Irland werden separat behandelt: Triebwagen in Irland

Triebwagen prägen heute das Bild der modernen Britischen Eisenbahn. Kaum eine Reise verläuft heutzutage nicht in einem solchen. Dabei unterscheidet man zwischen DMU (Diesel Multiple Unit), also Dieseltriebwagen, EMU (Electric Multiple Unit), Elektrotriebwagen für verschiedene Stromsysteme, sowie DEMU (Diesel-Electric Multiple Unit) als Hybridfahrzeuge. Einen Sonderfall stellen die Fahrzeuge der Class 438 dar, es handelt sich zwar der Baureihennummer nach um einen Elektrotriebwagen für das Southern-Electric-Stromsystem, es handelt sich jedoch vielmehr um einen unangetriebenen Beiwagenzug, welcher einen Schlepptriebwagen oder eine Diesellok der Class 33/1 benötigte.

Bereits ab 1903 experimentierten die Great Northern Railway und die North Eastern Railway mit benzin-elektrischen Triebwagen.

Schon die Great Western Railway hatte einige Triebwagen, darunter die wegen ihrer Farbe Flying Bananas genannten leichten Triebwagen. Mit ihnen konnte der Nebenbahnbetrieb wirtschaftlicher gestaltet werden. Auch die LMS hatte einige Prototypen (Bild rechts), darunter auch einen stromlinienförmigen, vom "Fliegenden Hamburger" inspririerten Triebzug. Große Stückzahlen an EMUs waren schon sehr früh bei der Southern Railway sowie rund um Liverpool und Newcastle zu finden. Diese waren vorrangig im Vorortverkehr im Einsatz, während schnellere und weiter verkehrende Züge zunächst lokbespannt blieben. Daran änderte sich auch zunächst wenig nach dem Modernisation Plan 1955, welcher eine Vielzahl unterschiedlicher Dieseltriebwagen zur Erneuerung der vielen dampfbetrieben Nebenbahnen hervorbrachte. Diese sind mehrheitlich auf der Grundlage der Mk1-Coaches konstruiert worden, welche ihrerseits für den höherwertigen Verkehr gedacht waren. Inter-City-Triebwagen wurden versuchsweise gebaut (Class 123 und 124), bewährten sich aber nie vollständig.
Dies änderte sich erst mit der zweiten Generation von Triebwagen. Die Sprinter konnten langlaufende lokbespannte Züge ersetzen, vorwiegend im Regionalverkehr. Die Pacer erweiterten das Prinzip der Wirtschaftlichkeit auf den Bau der Fahrzeuge, indem auf Teile aus dem Autobusbau zurückgegriffen wurde. Nach der Privatisierung stieg die Zahl der Triebwagen sprunghaft an. Eine Einteilung erfolgt hier nach Typenfamilien, wobei innerhalb derselben auch EMUs und DEMUs entwickelt wurden.

Ab 1932 war bei der irischen Great Southern Railways ein Akkumulator-Triebwagen im Einsatz. Auch British Railways testete von 1958 bis 1962 batterie-elektrische Triebwagen (BEMU = Battery Electric Multiple Unit).

Die Geschichte der EMUs ist davon weitgehend unabhängig. Das Netz der Southern Region ist mit 750V seitlicher Stromschiene elektrifiziert, ebenso das Liverpooler Netz und das ehemalige Netz um Newcastle "Tyneside Electrics". Die Lancashire and Yorkshire Railway (L&YR) verwendete anfangs ein 4-Schienensystem (Four Rail) mit 625V und baute dann später auf ein Dreischienensystem (Third Rail) um. In einigen Rangierbahnhöfen der Southern wurde statt einer Stromschiene eine Oberleitung aufgehangen. Seit 1936 ist die Woodhead Line mit 1500V Oberleitung elektrifiziert, eine Stromsystem, das im Gebiet der ehemaligen LNER bevorzugt angewendet wurde. Kurz nach dem Modernisation Plan 1955 kam die Entscheidung, alle Stromsysteme mit Oberleitung auf 25000V Wechselspannung umzurüsten und gleichzeitig die wichtigsten bisher nicht elektrifizierten Strecken neu mit Oberleitung zu versehen. Bis dahin hat es aber keine größeren zusammenhängenden Oberleitungsnetze gegeben, so dass Standardbaureihen entsprechend rar sind.
Die Southern Railway und später die Southern Region agierten weitgehend unabhängig in ihrer Fahrzeugpolitik. Außer durch das adaptieren des Mk1-Wagenkastens für Neubauten änderte sich durch die Verstaatlichung 1948 wenig.

Liste der Baureihen

Dampftriebwagen

Dampftriebwagen generell und komplette Liste mit Bildern

Dieseltriebwagen

Unter den Big Four entstandene

GWR Flying Bananas
LMS-Triebwagen
LNER-Triebwagen

Erste Generation

Derby Lightweight
Metro-Cammell
Railbus
Class 100
Class 101
Class 103
Class 104
Class 105
Class 107
Class 108
Class 109
Class 110
Class 111
Class 112
Class 114
Class 115
Class 116
Class 117
Class 118
Class 119
Class 120
Class 121 und 122
Class 123
Class 124
Class 125
Class 126
Class 127
Class 128
Class 129

Zweite Generation

Class 139 bis 144: Pacer
Class 150, 153, 155, 156, 158 und 159: Sprinter
Class 165 und 166: Networker
Class 168, 170, 171 und 172: Turbostar
Class 175, 180: Coradia
Class 185: Desiro

Hybridtriebwagen

Class 201
Class 202
Class 203
Class 204
Class 205
Class 206
Class 207
Class 210
Class 220, 221 und 222: Voyager
Class 251 und 261: Blue Pullman
Class 252, 253, 254 und 255: High Speed Train

Wechselstromtriebwagen

MR Electric Units
Class AM1
Class 302
Class 303
Class 304
Class 305
Class 306
Class 307 (PCV siehe Parcels Unit)
Class 308 (Class 308/4 siehe Parcels Unit)
Class 309
Class 310
Class 311
Class 312
Class 314
Class 315
Class 317
Class 318
Class 320
Class 321
Class 322
Class 323
Class 332 (Heathrow Express)
Class 333
Class 334: Coradia
Class 360 und 380: Desiro
Class 357 und 379: Electrostar
Class 370: Advanced Passenger Train
Class 390

Gleichstromtriebwagen (Southern Region)

Class 4DD
Class 4LAV
Class 6PUL und 6PAN
Class 376 und 378/1: Electrostar
Class 2BIL, 2HAL und 2NOL beinhaltet Class 401 und 402 (Class 2PAN siehe Parcels Unit)
Class 403 "Brighton Belle"
Class 404 (incl. Class 4RES, 4BUF und 4GRI)
Class 405 (incl. Class 4SUB)
Class 411 (incl. Class 4BEP und 4TEP)
Class 414 (incl. Class 413 und 418)
Class 415 (incl. Class 4COM)
Class 416
Class 419 (MLV) und Class 489 (GLV): Parcels Unit
Class 421 (incl. Class 3CIG, 3COP, 8DIG, 8MIG und 420)
Class 423 (incl. Class 4VIP, 4VOP, 427 und 480)
Class 430
Class 438 (Trailer Control), eigentlich Beiwagen
Class 442
Class 444 und 450: Desiro
Class 455
Class 456
Class 458 und 460: Coradia
Class 465 und 466: Networker

Gleichstromtriebwagen (andere)

LYR electric units
Tyneside Electrics
Class 501
Class 502
Class 503
Class 504
Class 505
Class 506
Class 507
Class 508
Class 510

Zweisystemtriebwagen

Class 313
Class 319
Class 325 (Parcels Unit)
Class 350: Desiro
Class 365: Networker
Class 373: Eurostar
Class 375, 377 und 378/2: Electrostar
Class 395

London Underground Stock

Die Waterloo & City Line gehört erst seit 1994 zur Londoner U-Bahn. Davor war sie mitsamt ihrem Rollmaterial im Besitz von British Rail. Außerdem gelangten ehemalige London Underground EMUs auf die Isle of Wight.
Class 482 (wie 1992 Stock)
Class 483 (wie 1938 Stock - 1989 bis Januar 2021 auf der Isle of Wight)
Class 484 (wie D78 Stock - seit Januar 2021 auf der Isle of Wight)
Class 485 (wie Standard Stock)
Class 486 (wie Standard Stock)
Class 487

Glasgow Subway Stock

Metro Trains

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