Die Somerset and Dorset Railway (S&DR) wurde 1862 durch Zusammenschluss der Somerset Central Railway und der Dorset Central Railway, als Konkurrenz zur Great Western Railway geschaffen. Nach der Insolvenz der Gesellschaft übernahmen 1875 die Midland Railway (MR) und die London and South Western Railway (LSWR) gemeinsam die Bahn, die darauf hin in Somerset and Dorset Joint Railway (S&DJR) umbenannt wurde. Die Karte zeigt das Streckennetz der S&DJR um 1890.
Sie blieb beim Grouping 1923 eigenständig, da sie keiner der neuen Gesellschaften eindeutig zugeordnet werden konnte. So wurde sie von London Midland and Scottish Railway (LMS) und Southern Railway (SR) gemeinsam betrieben.
Im GWR-Territorium gelegen, konnte sie auch bei der Verstaatlichung 1948 weder der London Midland Region noch der Southern Region von British Railways zugeordnet werden und blieb somit vorerst weiterhin eigenständig, bis durch die Änderung der Regionsgrenzen Ende der 50er Jahre die S&DJR zur Western Region kam. Die Strecke wurde 1966 stillgelegt.
Lokomotiven und Wagen
Die S&DJR gehörte zu den wenigen Joint Railways die Lokomotiven und Wagen in einer eigenen Lackierung und Beschriftung hatten. Sie war bekannt für ihre preussisch-blauen (prussian blue) Lokomotiven und Personenwagen. Das Foto rechts zeigt eine erhaltene SDJR 7F Class.
Siehe auch: Dampflokomotiven der Pre-Grouping-Zeit
Das Bild stammt aus dem Bildarchiv der ETH Zürich und zeigt die 1864 gebaute Lok No. 13, eine höhere Auflösung finden Sie hier.
1914 wurden alle Güterwagen, die bisher mit S&DJR beschriftet und hellgrau lackiert waren, unter den beiden Betreibergesellschaften (LSWR und MR) aufgeteilt und entsprechend umlackiert. Einige wenige Güterwagen behielten aber ihre alte Lackierung und Beschriftung bis 1930. In diesem Jahr wurden dann auch die Lokomotiven und Personenwagen unter den jetzt neuen Betreibergesellschaften (LMS und SR) aufgeteilt.
Die Somerset & Dorset Joint ist ein beliebtes Modellbahn-Vorbild, da auf ihr Fahrzeuge der London Midland Region sowie der Southern Region und später dann zusätzlich noch Fahrzeuge der Western Region zum Einsatz kamen.
Trivia
Wegen finanzieller Probleme konnte die S&DR nur zwei von sechs 1866 bei der Vulcan Foundry bestellten Lokomotiven (ähnlich der oben gezeigten No.13) bezahlen. Die anderen vier Maschinen wurden 1871 an die Reichseisenbahnen Elsaß-Lothringen verkauft, die aufgrund der Übernahme des Eisenbahnnetzes in Elsaß-Lothringen dringend Lokomotiven benötigten.
Modelle
Von Hornby gibt es eine SDJR 3F Class (Bild) und von Bachmann eine SDJR 7F Class in Nenngröße 00. 2001 bis 2004 produzierte Hornby auch eine LMS Fowler 2P 4-4-0 Class in S&DJR-Livery.
In den 1980er Jahren gab es von Graham Farish für Nenngröße N eine LMS Compound 4-4-0 Dampflok und verschiedene zweiachsige Personenwagen in S&DJR-Livery. Bachmann produziert für Mitglieder des Bachmann-Collectors Club exklusive ein Modell der MR 3835 Class in S&DJR-Livery für Spur N. Dapol hat für 2017 ein Modell der Jinty in S&DJR-Livery für Nenngröße 0 angekündigt. Hattons hat im Oktober 2019 zwei- und dreiachsige Personenwagen in 00 angekündigt. Die Auslieferung soll ab 2021 erfolgen.
Quellen und Weblinks
https://en.wikipedia.org/wiki/Somerset_and_Dorset_Joint_Railway — Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia
http://www.sdjr.net/ jetzt: https://web.archive.org/web/20161103081344/http://www.sdjr.net/ — The Somerset & Dorset Railway