Private Owner Wagons
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Private Owner Wagons (Privatwagen, um 1900 in Deutschland noch als Parteiwagen bezeichnet) wurden früher in Großbritannien in großer Zahl verwendet. Vor allem für den Transport von Kohle, Salz, Erz und Dünger, wobei in erster Linie Mineral Wagons verwendet wurden, aber auch Opens, Vans sowie Tankwagen für den Transport von Milch und Ölprodukten. Daneben auch ausgefallene Wagen wie der Salzsäurewagen der Firma Forbes, Abbott and Lennard.

In keinem anderen Land der Welt hatte die Einrichtung der Privatwagen auch nur annähernd eine solche Entwicklung genommen wie in Großbritannien. Dies war eine Folge der Politik des freien Unternehmertums des frühen 19. Jahrhunderts. Schon auf der 1825 eröffneten Stockton and Darlington Railway waren private Wagen gegen Zahlung einer Benutzungsgebühr zugelassen. Anfangs ermutigten die Eisenbahngesellschaften die Firmen des Landes sogar, sich eigene Wagen zuzulegen.

1876 wurde die Zahl der Privatwagen mit rund 200.000, gegenüber 140.000 Güterwagen der Eisenbahnengesellschaften angegeben. Die immer größer werdende Zahl der Privatwagen brachte schon bald Probleme mit sich. Sie mussten dem Eigentümer immer wieder zugeführt werden und verursachten dadurch viele Leerläufe. Die Situation wurde vor allem dadurch problematisch, weil sich die Eigentümer von Privatwagen um den notwendigen Unterhalt und Modernisierungen ihres Fuhrparks drückten, für welchen sie ja selber verantwortlich waren.

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Die Midland Railway versuchte Mitte der 1880er Jahre die Privatwagen aufzukaufen. Zwischen 1882 und 1902 kaufte sie rund 66.000 Wagen, aber ohne den gewünschten Erfolg, da andere konkurrierende Eisenbahngesellschaften nicht das gleiche taten und die Wageneigentümer sich daher wieder neue Wagen anschafften.

1892 standen allein auf dem Netz der Great Western Railway 40.000 bis 50.000 Privatwagen im Verkehr. Um 1910 sollen von den 1.060.000 britischen Güterwagen etwa 40 bis 45% im Privatbesitz gewesen sein und sich auf etwa 4000 verschiedene Eigentümer verteilt haben. Dabei hatten allerdings die meisten Eigentümer nur 1 bis 5 Wagen, der Großteil der Wagen war also im Besitz von wenigen großen Unternehmen, meist Kohlegruben.

Zur Gründung 1948 kaufte die British Railways rund 544.000 Wagen auf. Dabei wurde lediglich eine Pauschale gezahlt. Sie wurden modernisiert und mit Bremsen ausgerüstet und waren noch bis in die 1960er Jahre im Einsatz. Sie erhielten Betriebsnummern ab 1000 mit dem Präfix P. Man sah ihnen noch relativ lang ihre Herkunft an, da British Railways bis ungefähr 1958 farblosen Lack verwendete und man daher die Reste der vormaligen Lackierungen erkennen konnte (Hauptartikel: Transition Liveries)

Bilder

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Zug mit Privatwagen in den Kupferwerken in Hafod um 1920.
Dieses Bild stammt aus dem Bildarchiv der ETH Zürich, eine höhere Auflösung finden Sie hier.
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Privatwagen 1944 irgendwo in Großbritannien.

Auswahl verschiedener Wagen

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Modelle

Privatwagen stellen bei britischen Modellbahnern ein eigenes Sammelgebiet dar. Viele britische Modellbahnhersteller bieten solche Wagen für die Nenngrößen 0, 00 und N an.

Quellen

Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Freiherr von Röll, Band 8., Wien 1917
Faszination Eisenbahn - Enzyklopädie der Eisenbahnen, erschienen 1997 im Atlas-Verlag
Mehrbändige Reihe "Private Owner Wagons", 2002 - 2020, Lightmoor Press, Lydney

Weblinks

http://www.igg.org.uk/rail/4-rstock/powag1.htm — Private Owner Wagon and Van Design
https://archive.org/stream/carbuildersdict00mast/carbuildersdict00mast#page/n728/mode/1up — Maßzeichnungen von PO-Wagen von 1906 (Seite 728 bis 746)

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