Die North Eastern Railway (NER) war eine britische Eisenbahngesellschaft, die von 1854 bis 1922 existierte. Im Gegensatz zu anderen früheren Gesellschaften, besaß die NER ein relativ kompaktes Einzugsgebiet. Die Strecken mit einer Gesamtlänge von über 2800 km lagen hauptsächlich im Nordosten Englands, also in der späteren North Eastern Region von British Railways.
1863 vereinigte sich die NER mit der ersten Eisenbahnlinie Großbritanniens, der Stockton & Darlington Railway (S&DR). Im Laufe der Zeit übernahm die NER weitere kleinere Gesellschaften, wie beispielsweise 1900 die Londonderry Railway.
Beim Grouping 1923 kam die NER dann zur London and North Eastern Railway (LNER). Ein Jahr zuvor übernahm sie die Hull and Barnsley Railway, um aufgrund größeren Territoriums innerhalb der LNER eine stärkere Position vertreten zu können. Die LNER wurde so stark von der NER geprägt.
Lokomotiven
Neben Dampf- und Elektrolokomotiven experimentierte die NER ab 1903 auch mit benzinbetriebenen Schienenfahrzeugen.
Hauptartikel: Triebfahrzeuge der North Eastern Railway
Personenwagen
Hauptartikel: Personenwagen der North Eastern Railway
Güterwagen
Die NER war die Gesellschaft mit dem größten Güterverkehr. 1911 transportierte sie 31.653.944 Tonnen Güter. 74 % davon waren Kohle und Erz.
Hauptartikel: Güterwagen der North Eastern Railway
Streckennetz
Die Hauptlinie der NER ging von York über Newcastle on Tyne nach Berwick, im übrigen verzweigte sich ihr Bahnnetz über die Grafschaften Yorkshire, Durham und Northumberland, unter Verdichtung in den Industriegegenden von Newcastle-upon-Tyne und Darlington. Die NER war in den von ihren Linien berührten Gegenden nahezu ohne Wettbewerb. Um im Winter bei starkem Schneefall den Bahnbetrieb aufrecht erhalten zu können kamen hier sehr große Schneepflüge zum Einsatz.
Die NER baute und betrieb zusammen mit der Great Northern Railway (GNR) und der North British Railway (NBR) die East Coast Main Line. Ab 1860 wurden von den drei Gesellschaften einheitliche Personenwagen, der sogenannte East Coast Joint Stock gebaut und verwendet.
Das 1871 eröffnete Forth Banks Goods Station war um 1900 der zweitgrößte Güterbahnhof Großbritanniens
Elektrifizierung
Bei der Elektrifizierung des britischen Eisenbahnnetzes spielte die NER eine Vorreiterrolle. Bereits 1904 rüstete sie drei Vorortsstrecken um Newcastle upon Tyne für den elektrischen Betrieb aus. Sie war damit nach der Mersey Railway und der Lancashire and Yorkshire Railway die dritte britische Eisenbahngesellschaft die auch Elektrolokomotiven einsetzte.
Hauptartikel: Tyneside Electrics
Kupplungen
Als erste britische Eisenbahngesellschaft setzte die NER ab 1900 bei Personenwagen selbsttätige Mittelkupplungen (Buckeye Coupler) ein. Die Bauweise war ähnlich der ab 1877 in den USA als Standardkupplung verwendeten Janney- oder Mittelpufferkupplung, nur dass die seitlichen Puffer beibehalten wurden.
Impressionen
Modelle
Von Mainline gibt es ein Modell der NER E1 Class in 00 und ETS bietet Modelle der Elektrolokomotiven der Class ES1 für 0 an. Hornby hatte in den 1970ern einen Coke Wagon in 00 im Sortiment und von Dapol gibt es einen Gunpowder Van in 00 und N. Ansonsten gibt es derzeit keine Fertigmodelle. DJModels hat im Sommer 2014 die NER T2 Class (spätere LNER Q6 Class) angekündigt und Dapol will 2015 die NER E1 Class in N produzieren. 2018 kündigt Bachmann die NER O Class (spätere LNER G5 Class) an. Im Januar 2019 kündigt Oxford Rail Modelle der NER P3 Class (spätere LNER J27) an. Hattons hat im Oktober 2019 zwei- und dreiachsige Personenwagen in 00 angekündigt. Die Auslieferung soll ab 2021 erfolgen.
Quellen und Weblinks
https://en.wikipedia.org/wiki/North_Eastern_Railway_(United_Kingdom)_ — Eintrag in der englischen Wikipedia
http://www.ner.org.uk/ — North Eastern Railway Association (NERA)
http://maps.nls.uk/view/102341446 — Karte von Newcastle und nordwestlicher Umgebung 1921