Für den Transport von Kohle, Erz und Düngemittel wurde früher so genannte Mineral Wagons eingesetzt. Diese sahen auf den ersten Blick wie normale offene Güterwagen (Opens) aus, wiesen aber deutliche Unterschiede auf.
In der Regel waren es 5-, 7- oder 8-Plank Wagon, die - im Gegensatz zu Opens - oberhalb der Klapptüre keine zusätzlichen Türen hatten. Dafür waren zusätzlich im Fußboden zwei bottom doors (Entladeklappen) und teilweise auch end doors an den Stirnseiten der Wagen.
Zeichnung eines typischen 8-Plank Mineral Wagon mit 15 Tonnen Ladegewicht für den Transport von Kohle und Erz, wie er um 1910 bereits üblich war. Das Untergestellgerippe war aus Holz; der hölzerne Kasten war mit eisernen Flachschienen armiert. An jeder Längsseite befand sich eine Klapptüre und zusätzlich im Fußboden zwei bottom doors (Entladeklappen).
Typischerweise wurden sie von oben beladen und zwar meistens durch einen großen Trichter, etwa in einer Kohlenmine. Die Entladung geschah entweder durch Ausschütten oder durch Manneskraft mithilfe von Schaufeln, durch die seitlichen Klappen oder mithilfe der Bodenklappen. Aus den Ecken der Wagen musste dann mit der Schaufel das übrige Ladegut in die Bodenklappen geschippt werden. Für die Schwerkraftentladung z.B. in Lastkähne wurden die Wagen über die Stirnseite gekippt und so durch die Endklappe entladen. Speziell für die Iron Ore Tippler (welche auch Geröll transportierten), welche überhaupt keine Entladeklappen hatten, aber auch von Wagen mit Klappen benutzbar waren sogenannte Rotary Tipper, die einen Wagen durch Drehen entlang seiner Längsachse auskippen konnten. DIe Iron Ore Tippler hatten spezielle Schraubenkupplungen, die trotz des Umdrehens des Wagens nicht entkuppelt werden brauchten.
Für den Transport von Koks, der bedeutend leichter war als Kohle, wurden die Wagen sozusagen "aufgestockt". Bei Coke Wagons wurden die Bordwände erhöht, um so mehr Volumen pro Wagen transportieren zu können. Das nebenstehende Bild zeigt ein Modell eines Coke Wagon der North Eastern Railway von Hornby.
Ein Großteil der Mineral Wagons war bis zum Zweiten Weltkrieg im Besitz von eisenbahnfremden Unternehmen, sogenannte Private Owner Wagons.
Ab Ende der 1930er wurden die Wagen dann aus Stahl gefertigt. In den 1970ern wurden die Mineral Wagons durch die größeren Hopper Wagons (Schüttgutwagen) ersetzt.
Im Jahre 1952 fährt dieser Güterzug mit einer WD Austerity 2-8-0 Class bei Colwick. Alle Wagen bis auf den Brake Van am Zugschluss sind Minerals. Die Mehrheit davon sind hölzerne Wagen, aber an 4. Stelle läuft auch ein 16 ton Steel Mineral. |
Im Jahre 1948, dem Verstaatlichungsjahr der Big Four zu British Railways, präsentiert sich hier dieser Private Owner Wagon direkt hinter der Lok, ein 1923 RCH Standard 13 ton mineral, und ein LMS-Wagen, der durch Benutzung breiterer Planken auf fast dieselbe Höhe wie der PO-Wagen kommt und daher ebenfalls mindestens 12 Tonnen gefasst haben müsste. Zu erkennen sind bei größerer Auflösung des Bildes die Unterschiede der Achslager: Der PO-Wagen hat einfache Fettlager, während der LMS-Wagen ein etwas besseres, aber ebenfalls auf Gleitlagerung basierendes Achslager aufweist. Private Owner Wagons waren meist Billigbauten, die zwar unterhaltsarm für den Besitzer waren, aber häufig ausfielen und wegen ihrer empfindlichen Konstruktionsprinzipien nur langsam befördert werden konnten. Da sie zunehmend als Störobjekte wahrgenommen wurden, wurden alle Private Owner Wagons 1948 zwangsverstaatlicht und von British Railways systematisch verbessert oder ausgemustert. |
Die mit den 16T Steel Minerals verwandten Iron Ore Tippler hatten mehr Blätter in ihren Federn und konnten daher 27T transportieren. Sie haben keine Entladevorrichtung wie Klappen und mussten daher zum Entladen entweder ausgebaggert oder umgedreht werden. Ihre Kupplung ist rotierbar gelagert, um in Gestellen entlang ihrer Wagenlängsachse gedreht werden zu können, ohne dafür entkuppelt werden zu müssen. Später in ihrer Lebenslaufbahn transportierten sie Geröll, da die Erztransporte zurückgingen und ausschließlich von nach unten entladbaren Hoppern bedient wurden. |
Modelle
Mineral Wagons stellen bei britischen Modellbahnern ein eigenes Sammelgebiet dar. Viele britische Modellbahnhersteller bieten solche Wagen für die Nenngrößen 0, 00 und N an. Beim Kauf von Modellen sollte beachtet werden, dass viele Hersteller irreführender Weise oft Mineral Wagons als Opens deklarieren.
Quellen und Weblinks
https://en.wikipedia.org/wiki/Mineral_wagon — Mineral Wagon in der Wikipedia
http://www.igg.org.uk/rail/4-rstock/04arstock4.htm — Coke Wagon
http://homepage.ntlworld.com/foxfield/rch_1907_design_wagons.htm — RCH 1907 Design
http://homepage.ntlworld.com/foxfield/rch_1923_design_wagons.htm — RCH 1923 Design
http://g3madesimple.org.uk/5plank.pdf — RCH Standard 1923 der Big Four für 5 Plank Open
Übergeordnete Seite
Siehe auch
Opens, Vans, Milk Tank Wagons, Conflat, Private Owner Wagons, NPCCS