LNER W1 Class
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Mit W1 Class wird die Lokomotive Nr. 10000 der London & North Eastern Railway (LNER) mit der Achsfolge 4-6-4 bezeichnet. Diese oft auch heimliche Lokomotive (Hush Hush Engine) genannte Maschine war ein Experiment, das letztendlich scheiterte.

Sie wurde 1929 unter großer Geheimhaltung gebaut, aber wie bei so vielen anderen Versuchen, den Wirkungsgrad der Dampflokomotive zu verbessern, siegte schließlich doch das einfache Antriebsprinzip, das schon Stephensons erste Lokomotiven aufwiesen.

Ein Grundgesetz der Physik besagt, dass der Wirkungsgrad einer Wärmemaschine direkt von dem Verhältnis zwischen oberer und unterer Temperatur des Arbeitsmediums während eines Arbeitstakts abhängt. Die obere Temperatur des Dampfes hängt vom Kesseldruck und vom Grad der Überhitzung ab, wenn man also den Druck wesentlich erhöht, erhöht sich auch der Wirkungsgrad der Dampfmaschine.

Leider ist der herkömmliche Lokomotivkessel nicht für hohe Drücke geeignet, unter anderem wegen der vielen geraden Flächen. Auf Schiffen und in Kraftwerken erzeugt man höhere Dampfdrücke in verschiedenartigen Kesseln, die nur aus Zylindern und Röhren bestehen. So entstand der Entwurf einer Vierzylinder-Verbundlokomotive mit einem Wasserrohrkessel aus fünf verbundenen Röhren. Oben lag eine lange Dampfröhre, verbunden mit zwei Paaren beiderseits tiefer liegender Wasserröhren durch 694 dünne Wasserrohre. Die beiden äußeren Niederdruckzylinder und ein großer Teil der Steuerung entsprachen der LNER A1 Class. Auch bekam sie ebenfalls einen Corridor Tender. Die zwei Hochdruckzylinder lagen innerhalb des Rahmens nahe zusammen und ihre Schieber wurden durch schwingende Wellen von der äußeren Walschaertsteuerung angetrieben. Diese Wellen waren so gebaut, dass es möglich war, die Füllung der Hochdruckzylinder unabhängig einzustellen.

Die hohen Unterhaltskosten und Wärmeverluste an undichten oder schlecht isolierten Stellen glichen leider die Kohleersparnis wieder aus, sodass es keinerlei Einsparungen gab. 1937 wurde die Lok 10000 nach der Bauart der LNER A4 Class in eine normale Lokomotive umgebaut wurde. Letztendlich war sie aber auch dann noch die einzige britische Schnellzuglokomotive mit der Achsfolge 4-6-4.
In der Originalversion war die Maschine dunkelgrau lackiert. Nach dem Umbau bekam sie die für die LNER A4 Class übliche blaue Farbgebung. Sie wurde 1959 stillgelegt und verschrottet.

Das Bild rechts oben stammt aus dem Bildarchiv des DigitaltMuseum in Schweden, eine höhere Auflösung finden Sie hier.

Bilder

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Zigarettenbild aus den 1930er Jahren mit der W1.
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W1 um 1930 in Newcastle.
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W1 nun als 60700 Ende der 50er Jahre in Kings Cross.
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Modelle

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SE Finecast bietet Bausätze für beide Versionen in Nenngröße 00 an. Für Nenngröße 0 gibt es von Medley Models einen Bausatz für die Originalversion und von DJH gab es früher einen Bausatz der umgebauten Variante. LH Loveless & Co bietet Modelle der Originalversion in den Nenngrößen 0 und 1 an (Bild).

Quellen und Weblinks

https://en.wikipedia.org/wiki/LNER_Class_W1
http://www.lner.info/locos/W/w1.shtml

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