Die London Midland and Scottish Railway war die größte und reichste der Big Four. Sie entstand 1923 aus dem Zusammenschluss der Midland Railway (MR), der London and North Western Railway (LNWR), der Lancashire and Yorkshire Railway (L&YR), der London, Tilbury and Southend Railway (LTSR), der Caledonian Railway (CR), der Glasgow and South Western Railway (G&SWR), der North Staffordshire Railway (NSR), der Furness Railway (FR) und der Highland Railway (HR). Auch einige weitere kleinere Gesellschaften, wie die Maryport and Carlisle Railway wurden übernommen. Dennoch zeigte sich die LMS eher als expandierte Midland Railway. Die Lokomotivpolitik der MR wurde zunächst beibehalten, also kleine Maschinen bevorzugt und bei Bedarf in Doppeltraktion eingesetzt. Trotzdem erwiesen sich die ehemaligen LNWR-Lokomotiven als den MR-Loks überlegen, so dass es bald zu größeren und an LNWR-Bauprinzipien angelehnte Loks kam.
Beim Grouping 1923 übernahm die LMS 10.316 Lokomotiven aus 393 verschiedenen Baureihen von ihren Vorgängergesellschaften.
Die LMS hatte einige namhafte Züge, da die West Coast Main Line (WCML) in ihrem Einzugsbereich lag und diese viele große Städte verbindet. London war mit Birmingham, Liverpool, Manchester und Glasgow vebunden. Aber auch die Midland Main Line (MML) gehörte zur LMS, so dass die LMS auch berühmte Züge von London nach Derby, Sheffield und Leeds führte.
Innerhalb Londons war die LMS mit den Endbahnhöfen St. Pancras (MML), Euston (WCML) und Broad Street (1986 geschlossen) vertreten. Außerdem existiert bis heute der Endbahnhof Fenchurch Street der schon immer isoliert gelegenen LTSR.
Dampflokomotiven
Hauptartikel: Dampflokomotiven der LMS
Ab 1925 setzte die LMS auch Dampftriebwagen ein.
Die erste Diesellokomotive in Großbritannien war die 1931 gebaute Lok No. 1831 der LMS.
Personenwagen
Hauptartikel: Personenwagen der LMS
Güterwagen
1923 übernahm die LMS 305.000 Güterwagen ihrer Vorgängergesellschaften. Der Güterverkehr brachte der LMS 60% der Einnahmen ein. Es gab daher eine Vielzahl verschiedenster Güterwagen für die Beförderung von frischen verderblichen Waren wie Milch, Fisch und Fleisch, bis hin zu Schüttgutmineralien und Spezialtransportwagen mit 100 Tonnen Tragfähigkeit. Besonders bemerkenswert waren die Kohlezüge von Toton-Brent, die Kohle vom Nottinghamshire-Kohlerevier nach London brachten. 1926 begann die LMS mit der Einführung von einheitlichen Containern und dem Transport auf speziellen Flachwagen (Conflat).
Beschriftung und Corporate Identity
Die LMS beschriftete alle Lokomotiven, Personen- und Güterwagen einheitlich mit den Initialen "LMS". Auch auf Plakaten und Prospekten firmierte das Unternehmen entsprechend. Lediglich auf den Tickets wurde die Abkürzung "L.M.&.S.R." verwendet.
Schmalspurbahnen
Die LMS verfügte auch über einige Schmalspurbahnen in Großbritannien.
Hauptartikel: Schmalspurbahnen der LMS
Die LMS Irland
Die zur Midland Railway gehörende nordirische Eisenbahngesellschaft Northern Counties Committee (NCC) wurde ebenfalls Teil der neu gegründeten LMS. Somit betrieb die LMS als einzige der vier Gesellschaften auch ein Streckennetz in Irland (323 km in irischer Breitspur und 103 km in 3 Fuß Schmalspur). Daneben betrieb die LMS zusammen mit der Great Northern Railway Ireland (GNRI) die County Donegal Railways, ein weiteres fast 200 km langes 3 Fuß Schmalspurnetz. Auch die 42 km lange Breitspurstrecke der Dundalk, Newry and Greenore Railway, welche davor zur LNWR gehörte, wurde 1923 von der LMS übernommen, allerdings 1933 an die Great Northern Railway (Ireland) (GNRI) abgegeben.
Siehe auch: Geschichte der Eisenbahn in Irland.
Joint Railways
Die LMS betrieb zusammen mit anderen Gesellschaften auch einige Joint Railways. So zum Beispiel zusammen mit der London and North Eastern Railway (LNER) die Midland and Great Northern Railway und Cheshire Lines Railway. Die Somerset and Dorset Joint Railway wurde zusammen mit der Southern Railway (SR) betrieben.
LMS Running in boards
Ab 1930 verwendete die LMS einheitliche Running in boards aus Aluminium.
Hauptartikel: LMS Hawkseyes
Straßenfahrzeuge zur Warenauslieferung
Die LMS war 1923 im Besitz von 9370 Pferden und 19432 Pferdekutschen. In späteren Jahren besaß sie außerdem eine große Flotte von Lieferwagen und Lastkraftwagen.
Verstaatlichung
Von der LMS wurde der schottische Teil 1948 bei der Verstaatlichung der neuen Scottish Region von British Railways (BR) zugeschlagen, der Rest bildete die neue London Midland Region. Die LTSR kam zur Eastern Region von BR.
Die LMS übergab bei der Verstaatlichung 8000 Dampf- und 50 Diesellokomotiven an British Railways.
Impressionen
Güterverladung um 1925. |
Elekrtrischer Triebwagen wie sie auf der North London Line eingesetzt wurden (1928). |
Signalbrücke bei Blackpool, 1928. |
Tiefladewagen mit 80 Tonnen Tragfähigkeit, 1928. (Siehe Wikipedia) |
3 Plank Open mit Ford Traktoren, ca. 1930. |
v.l.n.r.: LMS Fowler 2-6-2T No. 15530, MR 1532 Class und MR 780 Class, zw. 1931 und 1934 in Kentish Town. Das Bild stammt aus dem Bildarchiv der ETH Zürich, eine höhere Auflösung finden Sie hier. |
Pause bei der Arbeit, 1943. |
Euston Station, 1944. |
Ex-LNWR Lok No. 6713 beim Verlassen des Bahnhofs Holland Arms, 1945. |
20 t Coke Hopper Wagon. (Siehe Wikipedia) |
Quellen und Weblinks
https://de.wikipedia.org/wiki/London,_Midland_and_Scottish_Railway — Eintrag in der deutschen Wikipedia
https://en.wikipedia.org/wiki/London,_Midland_and_Scottish_Railway — Eintrag in der englischsprachigen Wikipedia
http://www.lmssociety.org.uk/ — The LMS Society
https://web.archive.org/web/20061016093909/http://www.virgintrainsmediaroom.com/media/adobepdf/10%20LMS%204F.pdf — The LMS era