Nach der Mersey Railway war 1904 die Lancashire and Yorkshire Railway (L&YR) die zweite Eisenbahngesellschaft, abgesehen von einigen Londoner U-Bahn-Gesellschaften, die eine elektrifizierte Strecke eröffnete.
1904 (Liverpool - Southport)
Die erste elektrifizierte Strecke der Lancashire and Yorkshire Railway (L&YR) von Liverpool nach Southport und Crossens wurde am 22.3.1904 eröffnet.
Man entschied sich bei der 37,8 km langen Strecke anfangs für ein System mit zwei zusätzlichen Stromschienen (Four Rail) und 625 Volt Gleichstrom, rüstete aber in den 1920er Jahren auf ein Dreischienensystem (Third Rail) um.
Die 3 bis 5 Wagen starken Züge hatten an jedem Ende einen Triebwagen. Insgesamt wurden im Laufe der Jahre 58 Triebwagen mit je 69 Sitzplätzen und 83 Beiwagen mit je 66 Sitzplätzen gebaut. Die Triebwagen hatten 4 Motoren von je 150 PS. Die Wagenkästen war aus Holz.
Triebwagen 3. Klasse |
Beiwagen 1. Klasse |
Innenansicht Triebwagen (3.Klasse) |
Innenansicht Beiwagen (1.Klasse) |
1906 (Dingle - Southport - Aintree)
Spezielle kleinere Leichtbautriebwagen wurden ab 1906 auf der Verbindung zur Liverpool Overhead Railway, von Dingle nach Southport und Aintree, eingesetzt. (Bild rechts)
1913 (Bury - Holcombe Brook)
1913 wurde die Strecke zwischen Bury und Holcombe Brook eröffnet. Hier entschied man sich anfangs für ein System mit Oberleitung und 3500 Volt Gleichstrom.
Es wurden zwei Triebwagen und zwei Beiwagen gebaut. Die Triebwagen hatten jeweils zwei Motoren, einen mit 110 kW und einen mit 190 kW und boten Platz für 75 Fahrgäste. Die Beiwagen hatten jeweils 85 Sitze.
1918 wurde die Strecke auf das Dreischienensystem (Third Rail) umgebaut und die Triebzüge wurden für lange Zeit eingelagert. 1927 baute die LMS daraus Dieselelektrische Triebwagen zu Testzwecken.
1916 (Manchester - Bury)
Die elektrifizierte Strecke zwischen Mancester und Bury wurde von der L&YR 1916 in Betrieb genommen. Bei dieser 16 km langen Strecke entschied man sich von Anfang an für ein Dreischienensystem (Third Rail) mit 1200 V Gleichstrom.
Die neuen Triebwagen mit Stahlrahmen und Aluminiumverkleidung waren damals die ersten Ganzmetalltriebwagen der Welt und wurden mit selbsttätigen Mittelkupplungen (Buckeye Coupler) miteinander verbunden. Insgesamt wurden 38 Triebwagen und 28 Beiwagen gebaut. Die Triebwagen hatten 74 Sitzplätze, Beiwagen 1. Klasse 72 und Beiwagen 3. Klasse 95 Sitzplätze.
Sie wurden je nach Bedarf zu 2-, 3-, 4- oder 5-teiligen Triebzügen zusammengestellt:
- 2-teilig: Triebwagen - Beiwagen
- 3-teilig: Triebwagen - Beiwagen - Triebwagen
- 4-teilig: Triebwagen - Beiwagen - Triebwagen - Beiwagen
- 5-teilig: Triebwagen - Beiwagen - Triebwagen - Beiwagen - Triebwagen
1960 wurden sie dann von British Railways durch Triebwagen der Class 504 ersetzt.
Triebwagen 3. Klasse |
5-teiliger Triebzug |
Innenansicht 3. Klasse |
Innenansicht 1. Klasse |
Modelle
MarcModels bietet Handarbeitsfertigmodelle der Manchester-Bury-Triebzüge von 1916 für Nenngröße 0 an. Für die Zukunft wurden auch Bausätze für 0 und 00 angekündigt.
Quellen
Street Railway Journal, New York, Januar 1904, April 1904, August 1906
Electrical World, New York, Januar 1904
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Freiherr von Röll, Band 7., Berlin, Wien 1915
Electric Railway Journal, New York, März 1916
Railway Mechanical Engineer, New York, Februar 1920
Weblinks
http://www.lyrs.org.uk/Electrification
https://en.wikipedia.org/wiki/LYR_electric_units
http://www.marcmodels.co.uk/ — Modelle in 0 und 00
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