James Toleman
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1893 stellte Frederick Charles Winby, Teilhaber der englischen Bauunternehmerfirma Westwood und Winby, auf der Weltausstellung in Chicago eine von ihm entworfene Dampflokomotive mit dem Namen James Toleman aus. Diese ungewöhnliche Maschine mit der Achsfolge 4-2-2-0 lies er zuvor bei Hawthorn Leslie und Co. in Newcastle bauen.

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Die James Toleman auf dem Stand während der Weltausstellung in Chicago 1893.

Sie war dafür gedacht lange schwere Züge mit großer Geschwindigkeit ziehen zu können. Um dies zu erreichen, war es notwendig, dass die Maschine eine sehr große Rostfläche hatte. Da jedoch eine Vergrößerung der Feuerbüchse nur nach der Längsrichtung möglich war, musste man, damit die Kuppelstangen nicht zu lang wurden, von einer Kuppelung der Räder absehen. Damit die Lokomotive die erforderliche Adhäsion besaß, wurde jede Treibachse durch ein besonderes Zylinderpaar angetrieben. Zwei Innenzylinder mit Stephenson-Steuerung für den Antrieb der vorderen Treibachse und zwei Außenzylinder mit Joysteuerung für den Antrieb der hinteren Treibachse. Zur Bremsung der vier Treibräder diente eine Westinghouse-Bremse. Leider war die Lokomotive ein totaler Misserfolg.

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Quelle: Grace's Guide to British Industrial History
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Die Lok nach dem Umbau mit Kuhfänger, Lokomotivlampe und einigen weiteren Umbauten.

Nach der Ausstellung bekam sie einen Kuhfänger, eine Lokomotivlampe und einen amerikanischen Tender und war bei der Chicago, Milwaukee & St. Paul Railroad (C.M.&St.P.) im Einsatz. Sie versagte immer wieder wegen zu wenig Dampf und Bruch von verschiedenen Teilen. Winby war zusammen mit zwei englischen Ingenieuren zwei Monate lang in den USA um die Maschine zu verbessern, gab aber schließlich verzweifelt auf.

Die Maschine wurde dem Museum der Purdue University in Lafayette (Indiana) als Ausstellungsstück übergeben und einige Jahre später verschrottet.

Das Bild rechts zeigt noch einmal die Lokomotive im Originalzustand. Quelle: Grace's Guide to British Industrial History

Eine ähnliche Lokomotive, die LSWR T7 Class die auf der gleichen Grundidee (größere Rostfläche durch getrennte Antriebsachsen) basierte, entwickelte Dugald Drummond 1897 für die London and South Western Railway (LSWR). Die LSWR hatte ebenfalls einen Stand auf der Weltausstellung in Chicago, ihr war also die James Toleman bekannt.

Quellen

Locomotive Engineering, New York, Volume XIII, No. 6, 1893
Dinglers Polytechnisches Journal, Band 292, 1894; (S. 153-162)
Development of the locomotive engine, Angus Sinclair, D. van Nostrand Company, New York, 1907; (S. 496-499)
Railway and locomotive engineering, New York, November 1907 (S. 487) und Juni 1908 (S. 260)

Weblinks

http://www.catskillarchive.com/rrextra/odcuri.Html

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