Die Maschinen der Claud-Hamilton-Class der Great Eastern Railway (GER) mit der Achsfolge 4-4-0, wurden zwischen 1900 und 1933 gebaut. Daher bekam die erste Lokomotive auch die Nr. 1900. Den Namen verdanken Sie dem damaligen Direktor der GER Lord Claud Hamilton. Insgesamt entstanden 121 Maschinen in verschiedenen Baureihen. Ältere Maschinen wurden später meist nachgerüstet. Die 41 ersten Lokomotiven gehörten zur S46 Class (spätere LNER D14 Class). Ab 1903 wurden 66 Maschinen der D56 Class (spätere LNER D15 Class) mit Belpaire-Feuerbüchse gebaut und 1911 vier Loks D15/1 mit Überhitzer.
Die 80 Maschinen der D15/2 Class entstanden durch Einbau einer verlängerten Rauchkammer in bestehende Maschinen. 1923 entstanden zehn neue Lokomotiven der H88 Class (spätere LNER D16/1 Class) und 1926 bekamen 40 ältere Maschinen von der London and North Eastern Railway (LNWR), in der die GER 1923 beim Grouping aufging, größere Kessel. So entstand die D16/2 Class. Ab 1933 wurde bei 104 Maschinen die Kuppelstangenverkleidung ausgebaut und eine runde Feuerbüchse eingebaut.
Die Claud Hamilton Class war durch die laufenden Umbauten technisch immer auf dem aktuellen Stand. Am ungewöhnlichsten war sicher die Ölfeuerung. Als Brennstoff dienten die billigen Ölrückstände, die bei der Herstellung von Ölgas anfielen. Dies war bedeutend billiger als teure Qualitätskohle.
Eingesetzt wurden die Lokomotiven zu Zeiten der GER bis 1913 vor allem vor dem Norfolk Coast Express, der ohne Zwischenhalt zwischen London Liverpool Street und North Walsham verkehrte. Später auch noch viele Jahre vor den Royal Trains zwischen London und Sandringham.
Bei der Verstaatlichung 1948 kamen noch 13 D15/2, 16 D16/2 und 88 D16/3 zu British Railways. Das letzte Exemplar wurde 1960 außer Dienst gestellt. Eigentlich sollte eine Lok erhalten werden. Leider wurde diese, trotz Kennzeichnung, aus Versehen verschrottet.
Das Bild rechts oben zeigt die 1923 gebaute H88 Class 8783 und stammt aus dem Bildarchiv des DigitaltMuseum in Schweden, eine höhere Auflösung finden Sie hier.
Die Claud Hamilton Locomotive Group plant den Nachbau einer D16/2, die den Namen Phönix bekommen soll.
Modelle

Hornby hat die D16/3 Class in später LNER- und BR-Lackierung für Nenngröße 00 im Sortiment. Von DelPrado gibt es ein Standmodell in Nenngröße N in blauer GER-Livery (Bild rechts).
Außerdem gibt es Bausätze verschiedener Baureihen von mehreren Kleinserienherstellern für die Nenngrößen 00 und 0.
Bilder
Quellen
"Faszination Eisenbahn - Enzyklopädie der Eisenbahnen", Atlas-Verlag, 1997
Weblinks
https://en.wikipedia.org/wiki/GER_Classes_S46,_D56_and_H88
http://www.lner.info/locos/D/d14d15d16.php
http://www.gersociety.org.uk/index.php/locomotives/j-holden/s46-d56-h88
http://www.claudhamiltonlocomotivegroup.co.uk/ — Claud Hamilton Locomotive Group
http://75355.homepagemodules.de/t3343f51-Hornby-LNER-D-rebuilt-quot-Super-Claud-quot.html — Vorstellung des Hornby Modells im Britische Bahn Forum