Empfangsgebäude

Das Empfangsgebäude (Station building) vermittelt den Verkehr der Reisenden zwischen Straße und Zug. Es dient der Lösung von Fahrkarten, der Aufgabe des Gepäcks, dem Aufenthalt bis zur Abfahrt, der Auslieferung des Gepäcks; ferner dem Übergang von einem Zug auf den andern, soweit dabei ein längerer Aufenthalt in Frage kommt, und schließlich dem Betriebs- und Abfertigungsdienst. Teilweise wurde es auch für den Versand und Empfang von Express- und Eilgut mitbenutzt. Man teilt die Räume ein in solche für den öffentlichen Verkehr und in Diensträume, die dem Reisenden in der Regel nicht zugänglich sind. Die hiernach erforderlichen Räume können in einem Gebäude oder in mehreren untergebracht werden.

Geschichtliche Entwicklung

Milford_Railway_Station_vor1898_LSWR.jpg

In Großbritannien waren früher die Raumansprüche sehr gering, was von der Gepflogenheit des Briten her rührte, den Bahnhof erst kurz vor Abfahrt des Zuges zu betreten.
Infolgedessen kam man selbst bei größeren Anlagen mit mäßigen Abmessungen der Wartesäle und Speiseräume aus. Auch die Fahrkartenausgabe war sehr einfach gehalten, da ein Teil der Fahrkarten vorher in den in der Stadt gelegenen Ausgabestellen gekauft wurde. Auch das Gepäck konnte man unmittelbar von Wohnung zu Wohnung schicken lassen. Die Abfertigung des zum Bahnhof mitgebrachten Gepäcks vollzog sich in den einfachsten Formen ohne Ausfertigung eines Gepäckscheines. Die Einrichtungen für die Gepäckannahme beschränkten sich auf eine Waage und einen Schrank mit den Beklebezetteln.

Selbst bei den kleinsten Anlagen war aber meist ein Wartesaal für Frauen vorgesehen, von dem aus die zugehörigen Toiletten zugänglich waren. Im übrigen dient die Halle als Warteraum.
Bei größeren Anlagen kam ein Warteraum für die übrigen Reisenden hinzu und nur bei ganz großen Bahnhöfen fand man Warteräume für die einzelnen Wagenklassen, dann aber auch für jede Klasse ein Zimmer für Frauen. Auf die Ausstattung der Waschräume und Toiletten wurde besondere Sorgfalt verwendet. Die verschiedenen Räume wurden häufig einfach aneinander gereiht und waren lediglich vom Bahnsteig aus zugänglich.

Auf Durchgangsstationen wurden meistens Außenbahnsteige angelegt, die durch eine Brücke, seltener durch einen Bahnsteigtunnel, verbunden waren. Das Bild rechts zeigt den Bahnhof Milford um 1898. Im Hintergrund erkennt man die Brücke, rechts das Empfangsgebäude und auf dem linken Bahnsteig eine zusätzliche kleine Wartehalle.

Folgende Abbildung zeigt den Grundriss einer mittelgroßen typischen Durchgangsstation.

stationbuilding.jpg
Erläuterung der Abkürzungen: Ab = Abort /Toilette — Ak = Auskunft — Di = Dienstraum — Fk = Fahrkartenausgabe — Gb = Gepäckaufnahmeraum — R = Restaurant — W = Warteraum — WF = Warteraum für Frauen

Auf Knotenpunktbahnhöfen (Junction station) entstanden meist Inselgebäude mit besonderen Vorgebäuden. In größeren Städten wurden Kopfbahnhöfe angelegt, die meistens mit einem Hotel verbunden waren. Sie lagen entweder in dem oberen Stockwerk der Empfangsgebäude oder in einem besonderen Gebäude seitlich davon. Das Hotel war dann durch einen gedeckten Gang und einen Tunnel mit dem Empfangsgebäude oder den Bahnsteigen verbunden.

Siehe auch: Übersicht Bahnhöfe

Quellen und Weblinks

https://en.wikipedia.org/wiki/Station_building — Eintrag in der englischen Wikipedia

Kategorien

Infrastruktur

Sofern nicht anders angegeben, steht der Inhalt dieser Seite unter Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 License