Mit der Verstaatlichung der vier großen privaten Eisenbahngesellschaften (Big Four) im Jahre 1948 und der Gründung der British Railways beginnt die Era 4 nach dem Epochensystem für Großbritannien. British Railways übernahm damals über 20.000 Dampflokomotiven von ihren Vorgängergesellschaften. Bei der Einstellung des Dampfbetriebes 1968 waren noch 359 im Einsatz.
In den Anfangsjahren von British Railways wurden noch viele Dampflokomotiven gebaut, die bereits von den Vorgängergesellschaften in Auftrag gegeben worden waren. So beispielsweise die Maschinen der LNER Thompson L1 Class (Bild), von denen zwischen 1948 und 1950 noch 99 Stück produziert wurden, oder die ab 1949 an die BR gelieferten 70 Maschinen der LNER Thompson/Peppercorn K1 Class.
Aber bereits 1948 ließ British Railways Vergleichstests durchführen, zu denen von jeder Vorgängergesellschaft Loks auf den Netzen der anderen Bahnen erprobt wurden. Diese Maßnahmen waren hauptsächlich politischer Natur, denn der neuernannte Chief Mechanical Engineer von British Railways, Riddles, war ein Mann der LMS. British Railways verfolgte bis 1955 das Ziel, die vielen Bauarten älterer Dampflokomotiven durch eine Reihe von Standardbauarten zu ersetzen. Mit dem Modernisation Plan 1955 kam dann der Wechsel zur Dieseltechnik. Die letzte gebaute BR-Standard-Lokomotive war 92220 Evening Star, eine 1960 ausgelieferte 9F.
Standard-Baureihen von British Railways
|
Rail Blue
Im August 1968 stellte British Railways den Dampfbetrieb ein. Die Dampflokomotiven haben die Rail Blue-Epoche nicht mehr oder höchstens in den letzten zwei Einsatzjahren erlebt. Lediglich die Schmalspur-Lokomotiven der zur BR gehörenden Vale of Rheidol Railway waren bis 1989 in Rail Blue mit Doppelpfeil zu sehen.
Erklärung der Abkürzungen
2-8-0 und andere siehe Whyte Notation
4MT, 9F und andere siehe Power Classification
BR: British Railways